Zarahemla unter der richterlichen Herrschaft

Niedergang der Kirche

Alma 4:6

Die Kirche wird reich und hochmütig.

Und es begab sich: Im achten Jahr der Regierung der Richter fing das Volk der Kirche an, stolz zu werden wegen seines überaus großen Reichtums und seiner feinen Seiden und seines feingezwirnten Leinens und wegen seines vielen Kleinviehs und seiner Herden und seines Goldes und seines Silbers und allerart Kostbarkeiten, die es durch seinen Fleiß erworben hatte; und in all dem wurde es im Stolz seiner Augen überheblich, denn es fing an, sehr kostbare Gewänder zu tragen.

Alma 4:7–10

Alma ist zutiefst besorgt über den Hochmut der Menschen und die damit einhergehenden Nebenwirkungen.

Nun war dies die Ursache von viel Bedrängnis für Alma, ja, und für viele des Volkes, die Alma zu Lehrern und Priestern und Ältesten über die Kirche geweiht hatte; ja, viele von ihnen waren tief bekümmert wegen der Schlechtigkeit, die sie unter ihrem Volk hatten entstehen sehen.

Denn sie sahen und nahmen mit großer Betrübnis wahr, dass das Volk der Kirche anfing, im Stolz seiner Augen überheblich zu werden und sein Herz auf Reichtümer und auf die Nichtigkeiten der Welt zu setzen, dass ein jeder anfing, den anderen zu verachten, und anfing, diejenigen zu verfolgen, die nicht glaubten, wie er es wollte und wie es ihm gefiel.

Und so fingen in diesem achten Jahr der Regierung der Richter große Streitigkeiten unter dem Volk der Kirche an; ja, es gab viel Neid und Streit und Bosheit und Verfolgungen und Stolz, ja, sogar über den Stolz derer hinaus, die nicht zur Kirche Gottes gehörten. Und so endete das achte Jahr der Regierung der Richter; und die Schlechtigkeit der Kirche war ein großer Stolperstein für diejenigen, die nicht der Kirche angehörten; und so fing die Kirche an, in ihrem Fortschritt zu stocken.

Alma 4:11–14

Alma sieht den schleichenden Verfall der Kirche und die Korruption der Gesellschaft.

Und es begab sich: Zu Beginn des neunten Jahres sah Alma die Schlechtigkeit der Kirche, und er sah auch, dass das Beispiel der Kirche die Ungläubigen von einer Schlechtigkeit zur anderen zu führen begann, sodass auf diese Weise die Vernichtung des Volkes herbeigeführt wurde.

Ja, er sah große Ungleichheit unter dem Volk, denn einige wurden in ihrem Stolz überheblich und verachteten andere und kehrten den Bedürftigen und den Nackten den Rücken, auch denen, die hungrig waren, und denen, die durstig waren, und denen, die krank und bedrängt waren.

Nun war dies eine große Ursache für Wehklagen unter dem Volk, während andere sich erniedrigten und denen halfen, die ihrer Hilfe bedurften, indem sie mit den Armen und den Bedürftigen von ihrer Habe teilten und die Hungrigen speisten und indem sie allerart Bedrängnisse erlitten um Christi willen, der gemäß dem Geist der Prophezeiung kommen sollte; sie schauten nach jenem Tag aus und bewahrten sich somit die Vergebung ihrer Sünden; sie waren von großer Freude erfüllt wegen der Auferstehung der Toten, gemäß dem Willen und der Macht und der Befreiung Jesu Christi aus den Banden des Todes.

Alma 4:15–18

Alma gibt seine Position als Oberster Richter auf und überträgt sie einem Mann namens Nephihach.

Und nun begab es sich: Alma, der die Bedrängnisse der demütigen Nachfolger Gottes und die Verfolgungen, womit sie durch den übrigen Teil seines Volkes überhäuft worden waren, gesehen hatte und der auch all ihre Ungleichheit wahrnahm, wurde sehr bekümmert; doch verließ ihn der Geist des Herrn nicht.

Und er suchte einen weisen Mann aus, der zu den Ältesten der Kirche gehörte, und gab ihm Macht gemäß der Stimme des Volkes, damit er gemäß den Gesetzen, die gegeben worden waren, Macht habe, Gesetze zu erlassen und diese gemäß der Schlechtigkeit und den Verbrechen des Volkes in Kraft zu setzen.

Nun war der Name dieses Mannes Nephihach, und er wurde als oberster Richter bestimmt; und er saß auf dem Richterstuhl, das Volk zu richten und zu regieren. Nun gewährte Alma ihm nicht das Amt, Hoher Priester über die Kirche zu sein, sondern er behielt das Amt des Hohen Priesters für sich selbst; aber er übergab Nephihach den Richterstuhl.

Alma 4:19–20

Alma, jetzt von seinen weltlichen Pflichten entbunden, widmet sich seinen kirchlichen Verantwortlichkeiten.

Und dies tat er, damit er selbst unter sein Volk, nämlich unter das Volk Nephi, gehen könne, um ihm das Wort Gottes zu predigen, um es aufzustacheln, an seine Pflicht zu denken, und um durch das Wort Gottes allen Stolz und alle Hinterlist und alle Streitigkeiten, die es unter seinem Volk gab, niederzureißen; denn er sah keinen Weg, um es zurückzugewinnen, als dass er es mit reinem Zeugnis gegen es bedrängte.

Und so übergab Alma zu Beginn des neunten Jahres der Regierung der Richter über das Volk Nephi den Richterstuhl an Nephihach und beschränkte sich gänzlich auf das Hohe Priestertum der heiligen Ordnung Gottes, auf das Zeugnis des Wortes gemäß dem Geist der Offenbarung und Prophezeiung.