Siehe, nun begab es sich: Im neunundsechzigsten Jahr der Regierung der Richter über das Volk der Nephiten kehrte Nephi, der Sohn Helamans, aus dem Land nordwärts in das Land Zarahemla zurück. Denn er hatte sich bei dem Volk befunden, das im Land nordwärts war, und hatte ihm das Wort Gottes gepredigt und hatte ihm vieles prophezeit; und es verwarf alle seine Worte, sodass er nicht bei ihm bleiben konnte, sondern wieder in das Land seiner Geburt zurückkehrte.
Und als er sah, dass das Volk sich in einem Zustand von so furchtbarer Schlechtigkeit befand und dass jene Gadiantonräuber die Richterstühle innehatten – sie hatten die Macht und Gewalt im Land an sich gerissen; sie hatten die Gebote Gottes beiseitegesetzt und waren nicht im Geringsten vor ihm im Recht; sie übten an den Menschenkindern keine Gerechtigkeit; sie sprachen die Rechtschaffenen wegen ihrer Rechtschaffenheit schuldig; sie ließen die Schuldigen und die Schlechten wegen ihres Geldes unbestraft; ja, mehr noch, um in Ämtern an der Spitze der Regierung zu bleiben, um nach ihrem Willen zu herrschen und zu handeln, damit sie Gewinn und Ansehen der Welt erlangten und, mehr noch, damit sie umso leichter Ehebruch begehen und stehlen und morden und nach ihrem eigenen Willen handeln konnten –
Nun war dieses große Übeltun im Zeitraum nicht vieler Jahre über die Nephiten gekommen; und als Nephi es sah, schwoll ihm vor Besorgnis das Herz in der Brust; und in seinem Seelenschmerz rief er aus:
O dass doch meine Tage in den Tagen gewesen wären, da mein Vater Nephi anfangs aus dem Land Jerusalem gekommen war, dass ich mich mit ihm im verheißenen Land erfreut hätte; damals war sein Volk leicht zu bewegen, standhaft im Halten der Gebote Gottes und langsam, sich zum Übeltun verführen zu lassen; und es war schnell, auf die Worte des Herrn zu hören – ja, wenn nur meine Tage in jenen Tagen hätten sein können, dann hätte meine Seele an der Rechtschaffenheit meiner Brüder Freude gehabt. Aber siehe, mir ist es beschieden, dass dies nun meine Tage sind und dass meine Seele wegen dieser, der Schlechtigkeit meiner Brüder, mit Besorgnis erfüllt ist.
Und siehe, nun begab es sich: Es war auf einem Turm, der in Nephis Garten war, der an der Straße lag, die zum Hauptmarkt führte, der in der Stadt Zarahemla war; darum hatte Nephi sich auf dem Turm niedergebeugt, der in seinem Garten war, und dieser Turm war auch nahe dem Gartentor, an dem die Straße vorüberführte.
Und es begab sich: Einige Menschen gingen vorüber und sahen Nephi, wie er auf dem Turm seine Seele vor Gott ausschüttete; und sie liefen hin und erzählten dem Volk, was sie gesehen hatten, und das Volk lief in Scharen zusammen, um den Grund für eine so große Trauer wegen der Schlechtigkeit des Volkes zu erfahren.
Und nun, als Nephi sich erhob, sah er die Menschenmenge, die sich versammelt hatte. Und es begab sich: Er öffnete den Mund und sprach zu ihnen:
Denn siehe, Nephi hatte zu ihnen über die Verdorbenheit ihres Gesetzes gesprochen; ja, vieles hatte Nephi gesprochen, was nicht niedergeschrieben werden kann; und nichts sprach er, was gegen die Gebote Gottes war.
Und nun begab es sich: Als Nephi diese Worte gesprochen hatte, siehe, da gab es Männer, die Richter waren und die auch der geheimen Gadiantonbande angehörten, und sie waren zornig, und sie schrien gegen ihn und sprachen zum Volk:
Warum ergreift ihr nicht diesen Mann und bringt ihn hin, damit er gemäß dem Verbrechen, das er begangen hat, schuldig gesprochen werde? Warum seht ihr den Mann an und hört ihm zu, wie er dieses Volk und unser Gesetz schmäht?
Und diese Richter waren zornig auf ihn, weil er zu ihnen klar über ihre geheimen Werke der Finsternis gesprochen hatte; doch wagten sie nicht, selbst Hand an ihn zu legen, denn sie fürchteten das Volk, dass es ihnen widersprechen werde. Darum schrien sie zum Volk, nämlich:
Warum lasst ihr zu, dass dieser Mann uns schmäht? Denn siehe, er spricht dieses ganze Volk schuldig, ja, zur Vernichtung, ja, und auch, dass diese unsere großen Städte von uns genommen werden, sodass wir keinen Platz darin haben. Und nun wissen wir, dass dies unmöglich ist, denn siehe, wir sind mächtig und unsere Städte groß, darum können unsere Feinde keine Macht über uns haben.
Und es begab sich: So stachelten sie das Volk zum Zorn gegen Nephi auf und brachten Streitigkeiten unter den Leuten zuwege; denn es gab einige, die ausriefen:
Lasst diesen Mann in Ruhe, denn er ist ein guter Mann, und das, was er sagt, wird gewiss eintreten, wenn wir nicht umkehren; ja, siehe, alle Strafgerichte, die er uns bezeugt hat, werden über uns kommen; denn wir wissen, dass er uns zu Recht unsere Übeltaten bezeugt hat. Und siehe, es sind deren viele, und er weiß alles das, was uns zustoßen wird, ebenso gut, wie er von unseren Übeltaten weiß; ja, und siehe, wenn er nicht ein Prophet wäre, hätte er nicht diesbezüglich Zeugnis geben können.
Und es begab sich: Die Leute, die Nephi zu vernichten trachteten, wurden durch ihre Furcht davon zurückgehalten, Hand an ihn zu legen; darum fing er abermals an, zu ihnen zu sprechen, denn er sah, dass er in den Augen einiger Gunst gewonnen hatte, so sehr, dass sich die Übrigen fürchteten.
Darum war er gedrängt, mehr zu ihnen zu sprechen, nämlich: