Und es begab sich: Jareds Bruder ... ging hin zu dem Berg, den sie wegen seiner überaus großen Höhe den Berg Schelem nannten, und schmolz aus einem Felsen sechzehn kleine Steine, und sie waren weiß und klar, ja, wie durchscheinendes Glas; und er trug sie in seinen Händen auf die Spitze des Berges und schrie abermals zum Herrn, nämlich:
„O Herr, du hast gesagt, dass wir ringsum von den Fluten umschlossen sein müssen. Nun siehe, o Herr, und sei nicht zornig auf deinen Diener wegen seiner Schwäche vor dir; denn wir wissen, dass du heilig bist und in den Himmeln wohnst und dass wir unwürdig sind vor dir; wegen des Falles ist unsere Natur beständig böse geworden; doch, o Herr, du hast uns das Gebot gegeben, dass wir dich anrufen müssen, damit wir von dir gemäß unseren Wünschen empfangen.
„Siehe, o Herr, du hast uns wegen unseres Übeltuns geschlagen und hast uns hinausgejagt, und seit diesen vielen Jahren sind wir in der Wildnis; doch bist du barmherzig zu uns gewesen. O Herr, sieh mich mit Erbarmen an, und wende deinen Zorn von diesem deinem Volk ab, und lass nicht zu, dass es im Finstern über diese wütende Tiefe hinfährt; sondern sieh dieses hier, was ich aus dem Felsen geschmolzen habe.
„Und ich weiß, o Herr, dass du alle Macht hast und zum Nutzen des Menschen tun kannst, was auch immer du willst; darum berühre diese Steine, o Herr, mit deinem Finger, und richte sie her, dass sie im Finstern leuchten; und sie werden uns in den Wasserfahrzeugen, die wir hergerichtet haben, leuchten, damit wir Licht haben, während wir das Meer überqueren. Siehe, o Herr, du kannst dies tun. Wir wissen, dass du imstande bist, große Macht zu erzeigen, die dem Verständnis der Menschen gering erscheint.“
Und es begab sich: Als Jareds Bruder diese Worte gesprochen hatte, siehe, da streckte der Herr seine Hand aus und berührte die Steine, einen nach dem anderen, mit seinem Finger. Und der Schleier wurde Jareds Bruder von den Augen weggenommen, und er sah den Finger des Herrn; und er war wie der Finger eines Menschen, gleich Fleisch und Blut…
...und Jareds Bruder fiel vor dem Herrn nieder, denn er war von Furcht ergriffen.
Und der Herr sah, dass Jareds Bruder zur Erde gefallen war; und der Herr sprach zu ihm:
Steh auf; warum bist du niedergefallen?
Und er spricht zum Herrn:
Ich habe den Finger des Herrn gesehen, und ich habe gefürchtet, er würde mich schlagen;
denn ich habe nicht gewusst, dass der Herr Fleisch und Blut hat.
Und der Herr sprach zu ihm:
Wegen deines Glaubens hast du gesehen, dass ich Fleisch und Blut annehmen werde; und niemals ist ein Mensch mit so überaus großem Glauben, wie du ihn hast, vor mich gekommen; denn wenn es nicht so wäre, hättest du meinen Finger nicht sehen können. Hast du mehr als das gesehen?
Und er antwortete:
Nein; Herr, zeige dich mir!
Und der Herr sprach zu ihm:
Glaubst du die Worte, die ich sprechen werde?
Und er antwortete:
Ja, Herr, ich weiß, dass du die Wahrheit sprichst,
denn du bist ein Gott der Wahrheit und kannst nicht lügen.
Und als er diese Worte gesprochen hatte, siehe, da zeigte der Herr sich ihm und sprach:
Weil du das weißt, bist du vom Fall erlöst; darum bist du in meine Gegenwart zurückgebracht; darum zeige ich mich dir. Siehe, ich bin es, der von der Grundlegung der Welt an bereitet war, mein Volk zu erlösen.
Siehe, ich bin Jesus Christus. Ich bin der Vater und der Sohn. In mir werden alle Menschen Leben haben, und das ewiglich, nämlich jene, die an meinen Namen glauben werden; und sie werden meine Söhne und meine Töchter werden.
Und niemals habe ich mich einem Menschen, den ich erschaffen habe, gezeigt, denn niemals hat ein Mensch so an mich geglaubt wie du. Siehst du, dass du als mein eigenes Abbild erschaffen bist? Ja, selbst alle Menschen sind am Anfang als mein eigenes Abbild erschaffen worden.
Siehe, dieser Körper, den du jetzt siehst, ist der Körper meines Geistes; und den Menschen habe ich nach dem Körper meines Geistes erschaffen; und so, wie ich dir erscheine, da ich im Geist bin, werde ich meinem Volk im Fleische erscheinen.
Und nun, da ich, Moroni, gesagt habe, ich könne nicht einen vollen Bericht von dem machen, was geschrieben ist, genügt es mir darum zu sagen, dass Jesus sich diesem Menschen im Geist gezeigt hat, ja, nach der Weise und im Gleichnis desselben Leibes, so wie er sich den Nephiten gezeigt hat.
Und er diente ihm so, wie er den Nephiten diente; und all dies, damit dieser Mensch wisse, dass er Gott sei, wegen der vielen großen Werke, die der Herr ihm gezeigt hatte.
Und weil dieser Mensch das wusste, konnte er nicht davon abgehalten werden, innerhalb des Schleiers zu blicken; und er sah den Finger Jesu, und als er ihn sah, fiel er voll Furcht nieder; denn er wusste, dass es der Finger des Herrn sei; und er hatte nicht länger Glauben, denn nun wusste er und zweifelte in nichts.
Darum, weil er dieses vollkommene Wissen von Gott hatte, konnte er nicht von innerhalb des Schleiers ferngehalten werden; darum sah er Jesus; und er diente ihm.
Und es begab sich: Der Herr sprach zu Jareds Bruder:
Siehe, du sollst das, was du gesehen und gehört hast, nicht an die Welt hinausgehen lassen, bis die Zeit kommt, da ich meinen Namen im Fleische verherrlichen werde; darum sollst du das, was du gesehen und gehört hast, wie einen Schatz hüten und es keinem Menschen zeigen.
Und siehe, wenn du dann zu mir kommst, sollst du es niederschreiben und es versiegeln, damit niemand es übersetzen kann; denn du sollst es in einer Sprache schreiben, dass man es nicht lesen kann. Und siehe, diese zwei Steine gebe ich dir, und du sollst sie zusammen mit dem versiegeln, was du schreiben wirst.
Denn siehe, die Sprache, die du schreiben wirst, habe ich verwirrt; darum werde ich zu der von mir selbst bestimmten Zeit veranlassen, dass diese Steine den Menschenaugen das, was du schreiben wirst, deutlich machen.
Und als der Herr diese Worte gesprochen hatte, zeigte er Jareds Bruder alle Bewohner der Erde, die gewesen waren, und auch alle, die sein würden; und er entzog sie seinem Blick nicht, ja, bis an die Enden der Erde. Denn schon zu früheren Zeiten hatte er ihm gesagt, wenn er an ihn glauben würde, dass er ihm alles zeigen könne – würde es ihm gezeigt werden; darum konnte der Herr ihm nichts vorenthalten, denn er wusste, dass der Herr ihm alles zeigen konnte.
Und der Herr sprach zu ihm:
"Schreibe dies alles nieder und versiegle es; und ich werde es zu der von mir selbst bestimmten Zeit den Menschenkindern zeigen."
Und es begab sich: Der Herr gebot ihm, die zwei Steine zu versiegeln, die er empfangen hatte, und sie nicht zu zeigen, bis der Herr sie den Menschenkindern zeigen würde.
Und der Herr gebot Jareds Bruder, aus der Gegenwart des Herrn vom Berg hinabzusteigen und das niederzuschreiben, was er gesehen hatte; und es wurde verboten, dass es an die Menschenkinder gelange, ehe er auf dem Kreuz emporgehoben sein würde;
Denn Jareds Bruder sprach zum Berg Zerin:
Rücke fort von hier –
und er wurde fortgerückt.