Das Land Nephi

Das frühe Wirken von Enos

Jacob 7:27

Jakob, nahe seinem Lebensende, übergibt die Schriften an seinen Sohn Enos und nimmt Abschied.

Und ich, Jakob, sah, dass ich bald in mein Grab hinabsteigen müsse; darum sprach ich zu meinem Sohn Enos:

Nimm diese Platten.

Und ich erzählte ihm, was mein Bruder Nephi mir geboten hatte, und er versprach, jene Gebote zu beachten.

Und ich komme damit zu Ende, auf diesen Platten zu schreiben, und dieses Schreibens ist nur wenig. Und dem Leser sage ich Lebewohl und hoffe, dass viele meiner Brüder meine Worte lesen mögen. Brüder, adieu.

Enos 1–2

Enos erzählt von einer spirituellen Erfahrung:

Siehe, es begab sich: Ich, Enos, weiß von meinem Vater, dass er ein gerechter Mann gewesen ist, denn er hat mich in seiner Sprache unterwiesen und auch in der Zucht und Ermahnung des Herrn – und gesegnet sei der Name meines Gottes dafür –, und ich werde euch von dem Kampf erzählen, den ich vor Gott gehabt habe, ehe ich Vergebung empfing für meine Sünden.

Enos 3

Enos war eines Tages auf der Jagd, als ihm die Lehren von Jakob in den Sinn kamen.

Siehe, ich ging in die Wälder, wilde Tiere zu jagen; und die Worte, die ich meinen Vater in Bezug auf das ewige Leben und die Freude der Heiligen oft hatte sprechen hören, waren mir tief ins Herz gedrungen.

Enos 4

Enos begann für seine Seele zu beten; er betete den ganzen Tag und die ganze Nacht.

Und meine Seele hungerte; und ich kniete vor meinem Schöpfer nieder, und ich schrie zu ihm in machtvollem Gebet und voll Flehen für meine eigene Seele; und den ganzen Tag lang schrie ich zu ihm; ja, und als die Nacht kam, ließ ich meine Stimme noch immer laut erschallen, sodass sie die Himmel erreichte.

Enos 5–6

Enos hörte eine Stimme, die ihm sagte, seine Sünden seien vergeben; die Schuld von Enos verschwand.

Und eine Stimme erging an mich, nämlich:

Enos, deine Sünden sind dir vergeben, und du wirst gesegnet sein.

Und ich, Enos, wusste, dass Gott nicht lügen kann; darum war meine Schuld weggefegt.

Enos 7–8

Die Stimme erklärte, dass Vergebung nur durch Jesus Christus möglich ist.

Und ich sprach:

Herr, wie geht das zu?

Und er sprach zu mir:

Wegen deines Glaubens an Christus, den du nie zuvor gehört oder gesehen hast. Und viele Jahre vergehen, ehe er sich im Fleische kundtun wird; darum, wohlan, dein Glaube hat dich geheilt.

Enos 9

Enos fuhr fort, für die Nephiten zu beten.

Nun, es begab sich: Als ich diese Worte vernommen hatte, wurde in mir der Wunsch nach dem Wohlergehen meiner Brüder, der Nephiten, wach; darum schüttete ich für sie meine ganze Seele vor Gott aus.

Enos 10

Den Nephiten wurden Segnungen versprochen.

Und während ich so im Geiste rang, siehe, da erging die Stimme des Herrn abermals an meinen Sinn, nämlich:

Ich werde deinen Brüdern vergelten gemäß dem Eifer, womit sie meine Gebote halten. Ich habe ihnen dieses Land gegeben, und es ist ein heiliges Land; und ich verfluche es nicht, außer es sei wegen Übeltuns; darum werde ich deinen Brüdern vergelten gemäß dem, was ich gesagt habe; und ihre Übertretungen werde ich ihnen mit Leid auf ihr eigenes Haupt bringen.

Enos 11

Enos, mit festerem Glauben, betete für die Lamaniten.

Und nachdem ich, Enos, diese Worte gehört hatte, fing mein Glaube an den Herrn unerschütterlich zu werden an; und in vielem, langem Ringen betete ich zu ihm für meine Brüder, die Lamaniten.

Enos 12

Auch den Lamaniten wurden Segnungen verheißen.

Und es begab sich: Nachdem ich gebetet und mich mit allem Eifer gemüht hatte, sprach der Herr zu mir:

Ich werde dir gemäß deinen Wünschen gewähren,
wegen deines Glaubens.

Enos 13–14

Enos wollte, dass die Aufzeichnungen seines Volkes erhalten bleiben, selbst im Fall einer Vernichtung.

Und nun siehe, dies war der Wunsch, den ich von ihm wünschte– wenn es so sein sollte, dass mein Volk, die Nephiten, in Übertretung verfallen und auf irgendeine Weise zerschlagen werden sollte und die Lamaniten nicht zerschlagen werden sollten, dass Gott, der Herr, einen Bericht meines Volkes, der Nephiten, bewahren möge, selbst wenn dies durch die Macht seines heiligen Arms geschehen müsse, damit er eines künftigen Tages für die Lamaniten hervorgebracht werde, sodass sie vielleicht zur Errettung geführt würden–

denn gegenwärtig war unser Bemühen, sie dem wahren Glauben wiederzugewinnen, vergeblich. Und sie schworen in ihrem Grimm, sie würden, wenn möglich, unsere Aufzeichnungen und uns vernichten, dazu auch alle Überlieferungen unserer Väter.

Enos 15–16

Gott gewährt gemäß dem Glauben.

Da ich nun wusste, dass Gott, der Herr, imstande war, unsere Aufzeichnungen zu bewahren, schrie ich beständig zu ihm, denn er hatte zu mir gesprochen:

Was auch immer ihr voll Glauben und im Vertrauen darauf, dass ihr empfangen werdet, im Namen Christi erbittet, das werdet ihr empfangen.

Und ich hatte Glauben, und ich schrie zu Gott, er möge die Aufzeichnungen bewahren; und er ging mit mir den Bund ein, dass er sie zu der von ihm selbst bestimmten Zeit für die Lamaniten hervorbringen werde.

Enos 17–18

Enos wurde beruhigt.

Und ich, Enos, wusste, es würde gemäß dem Bund geschehen, den er gemacht hatte; darum fand meine Seele Ruhe. Und der Herr sprach zu mir:

Auch deine Väter haben dies von mir gefordert; und es wird ihnen geschehen gemäß ihrem Glauben; denn ihr Glaube war dem deinen gleich.