Und es begab sich: Als Ammon und Lamoni dorthin reisten, trafen sie Lamonis Vater, der der König über das ganze Land war. Und siehe, Lamonis Vater sprach zu ihm:
Warum seid ihr nicht zu dem Fest gekommen
an jenem großen Tag, als ich meinen Söhnen und auch meinem Volk ein Fest gegeben habe?
Und er sprach auch:
Wohin gehst du mit diesem Nephiten,
der eines der Kinder eines Lügners ist?
Und es begab sich: Lamoni berichtete ihm, wohin er ginge, denn er fürchtete, ihn zu beleidigen.
Und er sagte ihm auch den ganzen Grund, warum er in seinem eigenen Reich geblieben und nicht zu seinem Vater gegangen war, zu dem Fest, das er bereitet hatte.
Und als nun Lamoni ihm dies alles berichtet hatte, siehe, da war zu seinem Erstaunen sein Vater zornig auf ihn und sprach:
Lamoni, du gehst hin, diese Nephiten zu befreien, die Söhne eines Lügners sind. Siehe, er hat unsere Väter beraubt; und nun sind auch seine Kinder unter uns gekommen, damit sie uns durch ihre Schlauheit und ihre Lügen täuschen, auf dass sie uns abermals unseres Eigentums berauben.
Nun gebot Lamonis Vater ihm, er solle Ammon mit dem Schwert töten. Und er gebot ihm auch, er solle nicht in das Land Middoni gehen, sondern er solle mit ihm in das Land Ischmael zurückkehren.
Aber Lamoni sprach zu ihm:
Ich werde Ammon nicht töten, und ich werde auch nicht in das Land Ischmael zurückkehren, sondern ich gehe in das Land Middoni, um die Brüder Ammons freizulassen, denn ich weiß, sie sind gerechte Männer und heilige Propheten des wahren Gottes.
Als nun sein Vater diese Worte gehört hatte, wurde er zornig auf ihn, und er zog das Schwert, um ihn zur Erde zu schlagen.
Aber Ammon trat vor und sprach zu ihm:
Siehe, du sollst deinen Sohn nicht töten; doch wäre es besser, er würde fallen als du, denn siehe, er ist von seinen Sünden umgekehrt; aber wenn du zu dieser Zeit fällst, in deinem Zorn, so kann deine Seele nicht errettet werden.
Und weiter, es ist ratsam, dass du das nicht tust; denn würdest du deinen Sohn töten, da er doch ein unschuldiger Mann ist, so würde sein Blut vom Erdboden her zum Herrn, zu seinem Gott, schreien, dass Vergeltung über dich käme; und vielleicht würdest du deine Seele verlieren.
Als nun Ammon diese Worte zu ihm gesprochen hatte, antwortete er ihm, nämlich:
Ich weiß, wenn ich meinen Sohn tötete, würde ich unschuldiges Blut vergießen; denn du bist es ja, der danach getrachtet hat, ihn zu vernichten.
Und er streckte die Hand aus, um Ammon zu töten. Aber Ammon widerstand seinen Schlägen und schlug ihm auch auf den Arm, sodass er ihn nicht gebrauchen konnte.
Als nun der König sah, dass Ammon ihn töten konnte, fing er an, Ammon mit Bitten zuzusetzen, er möge sein Leben verschonen. Aber Ammon hob sein Schwert und sprach zu ihm:
Siehe, ich werde dich schlagen,
außer du gewährst mir, dass meine Brüder aus dem Gefängnis entlassen werden.
Nun sprach der König aus Furcht, sein Leben zu verlieren:
„Wenn du mich verschonst, will ich dir gewähren, was auch immer du erbittest, ja, bis zur Hälfte des Reiches.“
Als nun Ammon sah, dass er gemäß seinem Wunsch auf den alten König eingewirkt hatte, sprach er zu ihm:
“Wenn du mir gewährst, dass meine Brüder aus dem Gefängnis entlassen werden, und auch, dass Lamoni sein Reich behält und dass du über ihn nicht ungehalten sein wirst, sondern ihm gewährst, gemäß seinen eigenen Wünschen zu handeln in allem, was er denkt, dann werde ich dich verschonen; andernfalls werde ich dich zur Erde schlagen.”
Als nun Ammon diese Worte gesprochen hatte, fing der König an, sich zu freuen, dass er am Leben blieb.
Und als er sah, dass Ammon nicht den Wunsch hatte, ihn zu vernichten, und als er auch sah, welch große Liebe dieser für seinen Sohn Lamoni hatte, war er über die Maßen verwundert und sprach:
Weil dies alles ist, was du gewünscht hast, nämlich dass ich deine Brüder freilasse und zulasse, dass mein Sohn Lamoni sein Reich behält, siehe, so werde ich dir gewähren, dass mein Sohn von dieser Zeit an und immerdar sein Reich behält, und ich werde ihn nicht mehr regieren –
und ich werde dir auch gewähren, dass deine Brüder aus dem Gefängnis entlassen werden, und du und deine Brüder mögt zu mir in mein Reich kommen, denn ich wünsche sehr, dich zu sehen.
Denn der König war sehr verwundert über die Worte, die er gesprochen hatte, und auch über die Worte, die von seinem Sohn Lamoni gesprochen worden waren; darum hatte er den Wunsch, mehr darüber zu erfahren.